10 Tipps, wie du die RS überlebst
Eben hast du noch gemütlich zu Hause auf der Couch gesessen, Netflix gesuchtet und dein Leben in vollen Zügen genossen und auf einmal stehst du in Militäruniform auf dem AV Platz. Dein Zugführer schreit seit 20 Minuten ununterbrochen auf euch ein, weil irgendein Idiot zwei Minuten zu spät erschienen ist und du fragst dich ab dem ersten Tag, wie du die 18 kommenden Wochen bloss überleben wirst. Hier sind dehsalb 10 Tipps, mit denen auch du die RS überlebst.
1. Finde Freunde
Im Militär treffen die verschiedensten Personengruppen aus allen Kantonen aufeinander. Studenten treffen auf Arbeiter, Gamer essen neben Sportlern und Zürcher rauchen neben Bernern. Egal, was du für eine Lebenseinstellung hast, im Militär sind alle Personen grün. Im zivilen Leben beurteilst du die Leute anhand von ihrer Kleidung und Frisur, doch hier tragen alle dasselbe. Es gibt also keine Vorurteile. Nutze diese Chance. Freundschaften, die im Militär entstehen, basieren auf Charaktereigenschaften und nicht auf körperlichen Attributen und sind daher etwas Besonderes. Du gehst mit diesen Personen wortwörtlich durch den Dreck und lernst sie somit von einer Seite kennen, die du unter Umständen von deinen engsten Freunden noch nicht kennst.
2. Schnauze tief
«Schnauze tief» bedeutet, seinen Mund zu halten. Jeder Ada (Angehöriger der Armee) wird mit Befehlen konfrontiert, die für keinen Normaldenkenden einen Sinn ergeben würden. Doch wie bescheuert ein Befehl auch erscheinen mag, du lebst leichter, wenn du diesen auch ausführst. Meckern oder Verweigern bringt dich selbst und den ganzen Zug nur in grössere Schwierigkeiten. Also Schnauze tief!
3. Entwickle Teamgeist
Im Militär lernst du, dass eine Kette nur so stark ist wie ihr schwächstes Glied. Egal, wie schnell du deine Schuhe oder Waffe geputzt hast, du gehst erst schlafen, wenn alle damit fertig sind. Deshalb hilf deinen Kameraden jederzeit, auch wenn du diese nicht immer leiden kannst.
4. Halte dich am Anfang bedeckt
Aus jeder neuen Rekrutenschule werden ein paar Rekruten für eine Unteroffiziersschule herausgepickt. Welche Glücklichen weitermachen «dürfen», entscheidet sich in den ersten vier Wochen. Was viele nicht wissen: Jeder der auffällt (positiv oder negativ), ist in potenzieller Gefahr weiterzumachen. Es braucht keine grossen Qualifikationen für eine Unteroffiziersschule. Verhältst du dich blöd, ziehst du mehr Aufmerksamkeit auf dich und vergrösserst so nur deine Chancen, weiterzumachen. Der richtige Weg dem Weitermachen zu entgehen, ist gar nicht aufzufallen. Du hast alles richtiggemacht, wenn dein Zugführer nach vier Wochen deinen Namen immer noch nicht weiss, ohne auf dein Namensschild zu schauen.
5. Leg dir einen Essensvorrat an
Du wirst im Militär nicht immer genügend Essen bekommen. Es wird Tage geben, an denen du entweder zu wenig Zeit zum Essen hast oder der Koch deinen Geschmack nicht trifft. Deshalb ist es wichtig, dass du immer einen Snack bei dir trägst. Lasse dir von deiner Familie oder Freunden zu Hause regelmässig Fresspäckchen schicken oder nutze die Gelegenheit im Ausgang kurz in einem Coop oder Migros vorbeizuschauen. Nichts verdirbt einem die Laune mehr als ein ständiges Hungergefühl.
6. Vermeide Reibung bei Märschen
Märsche sind an sich schon anstrengend genug. Kommen noch Blasen dazu, werden sie zur Qual. Deshalb ist es wichtig, dass du deine Schuhe gut eingelaufen hast. Ziehe lange Socken an, welche über das Schuhende hinausgehen, um direkten Kontakt von Haut und Schuhleder zu vermeiden. Bevor du losläufst, achte darauf, dass deine Schuhe festgeschnürt sind und deine Füsse nicht im Schuh hin und her rutschen können. Nutze jede kleine Pause während dem Marsch, um deine Schuhe neu zu schnüren. Binde deine Schuhe abwechselnd fest und locker, um unterschiedliche Druckstellen zu schaffen. Ein gutes Hilfsmittel gegen Blasen ist das Tragen von Frauenstrümpfen unter den normalen Socken. Es funktioniert auch mit 2 Paar Socken übereinander. Dein GT, Kampfrucksack und Gewehr sollten ebenfalls festsitzen.
Versuche während dem Marsch an etwas Anderes zu denken. Rede mit deinen Kameraden über Gott und die Welt. Plant den nächsten gemeinsamen Urlaub, lästert über das Militär oder erzählt euch Frauengeschichten. Die Zeit vergeht viel schneller, wenn du abgelenkt bist.
Trotz allen Bemühungen lassen sich Schmerzen nicht vermeiden. Du wirst an deine Grenzen gehen müssen, um ans Ziel zu kommen. Doch der Kampf lohnt sich. Das Gefühl einen Marsch von 50 km oder weiter geschafft zu haben, ist unbeschreiblich. Es ist etwas, worauf du stolz sein kannst.
7. Verliere nie Material
Am Anfang deiner Rekrutenschule erhältst du eine Unmenge an Material. Es kann vorkommen (natürlich spreche ich hier nicht aus eigener Erfahrung), dass du etwas davon verlierst. Im Militär gilt die Regel: Alles, was du verlierst, zahlst du selbst. Die meisten Sachen sind nicht wirklich teuer und daher auch nicht allzu schlimm, wenn sie mal nicht mehr auffindbar sind. Doch es gibt Dinge, die du auf keinen Fall verlieren solltest:
Die Stirnlampe: Eine normale Stirnlampe würdest du im Detailhandel für 30 Franken bekommen. Im Militär kostet sie aus irgendeinem Grund das 4-fache. Man munkelt, dass sie Krebs heilen kann.
Der Marschbefehl: Der Marschbefehl ist dein Zugticket und gleichzeitig auch dein Militärausweis. Ohne Marschbefehl kommst du nicht in die Kaserne rein. Es ist mühsam und dauert lange, einen neuen zu bekommen. Deshalb mach dir zu Hause ein paar Kopien von deinem Marschbefehl, um immer einen auf Vorrat zu haben.
Das Sturmgewehr: Eine Schusswaffe ist mit Abstand das schlimmste, was du verlieren kannst. Bei einem Verlust des Sturmgewehrs wird sofort die Militärpolizei informiert. Du musst mit einer Anzeige und einer sehr hohen Busse rechnen. Falls eine Person dein Gewehr findet und damit etwas Dummes anstellt, wirst du zur Rechenschaft gezogen.
Das Bajonett: Obwohl das Bajonett extrem stumpf ist und praktisch nicht schneidet, gilt es dennoch als Waffe. Daher auch auf der Liste der Dinge, die du nicht verlieren darfst.
8. Kämpfe gegen Langeweile
Zu Beginn der Rekrutenschule wirst du kaum Zeit haben, dich zu langweilen. Doch gegen Ende der RS ändert sich diese Situation. Deine Vorgesetzten werden gechillter und die allgemeine Lage entspannt sich. Da kann es schon einmal vorkommen, dass du für mehrere Stunden nichts zu tun hast. Lade dir Netflix herunter, nimm Jasskarten mit oder lese ein Buch. So vergeht die Zeit schneller.
9. Vergiss nicht, dich zu rasieren
Im Militär herrscht Rasierpflicht. Jeden Morgen kontrolliert dein Zugführer, ob du dich auch richtig rasiert hast. Falls er nicht zufrieden ist, darfst du noch einmal auf dein Zimmer rennen und dich erneut rasieren. Deine Kameraden warten in dieser Zeit in eisiger Kälte oder praller Hitze auf dich. Für jene, die einen Vollbart haben, gilt diese Pflicht nicht. Deshalb lasse dir, wenn möglich, vor dem Militär einen Bart wachsen. Somit sparst du dir unnötige Stresssituationen und fünf Minuten länger im Bett.
10. Gönn dir eine Pause
Wie alles, hat auch das Militär ein Ende. Gönn dir nach dieser anstrengenden Zeit ein wenig Erholung. Mach einen Kurzurlaub oder reise auch für längere Zeit ins Ausland, um den Kopf zu lüften, bevor du wieder in den Alltag zurückkehrst. Kleiner Tipp: Mit einem Sprachaufenthalt erlebst du neue Abenteuer und wertest gleichzeitig deinen Lebenslauf auf – aber dazu könnte ich selbst einen ganzen Artikel schreiben.