Der 4. Juli: Wie die Amerikaner ihre Unabhängigkeit feiern
Vielleicht bist du ja gerade auf einer Sprachreise in New York, zum Schüleraustausch in Florida oder zum Auslandssemester in San Francisco und hast den 4. Juli in den Vereinigten Staaten live miterlebt. Feuerwerke, Paraden, Festveranstaltungen – alles in den Farben der USA – zeigen an diesem Tag deutlich den Nationalstolz der US-Amerikaner. Zudem ist der Unabhängigkeitstag neben Thanksgiving einer der berühmtesten US-Feiertage, von dem du bestimmt zuvor schon in einigen Hollywood-Produktionen gehört hast. Doch worum geht es dabei eigentlich? Anders als beim Nationalfeiertag in Kanada zum Beispiel, haben wir eigentlich alle im Geschichtsunterricht von der amerikanischen Geschichte gehört, doch nur die Wenigsten von uns erinnern sich noch so genau. Deshalb haben wir für dich hier die historischen Hintergründe des 4. Juli noch einmal zusammengefasst.
Die Geschichte des 4. Juli
Jedes Jahr am 4. Juli feiern die Amerikaner mit dem sogenannten Independence Day die Unabhängigkeit von Grossbritannien, die sie im Jahr 1776 erlangt haben. Der Kongress hatte die Unabhängigkeitserklärung bereits am 2. Juli 1776 angenommen, sie wurde aber erst zwei Tage später unterzeichnet.
Die damals 13 Kolonien an der Ostküste erklärten noch während des Revolutionskrieges gegen die britische Krone ihre Unabhängigkeit und machten George Washington zu ihrem Präsidenten. In dem Dokument wurden die Kolonien erstmals als die „Vereinigten Staaten von Amerika“ bezeichnet, offiziell wurden sie das jedoch erst 1787 durch die Verfassung. Offiziell wurde die Unabhängigkeit erst ab 1783, als der Krieg gegen Grossbritannien gewonnen war. Begonnen hatte das Ganze mit einem Aufstand gegen ungerechte Besteuerung (z.B. Boston Tea Party 1773) und der Unzufriedenheit mit der Herrschaft König Georgs III.
Die Feiern zum 4. Juli beginnen
Obwohl der Krieg noch bis 1783 andauerte, begannen die Feiern zu dem Ereignis bereits ein Jahr nach der Unabhängigkeitserklärung, die im Übrigen von Thomas Jefferson verfasst worden war, auf Rhode Island. In jenem Jahr wurden zum 4. Juli 13 Kanonen abgefeuert, die symbolisch für die 13 Gründungsstaaten stehen. Rhode Island hat somit auch die längste Tradition des Unabhängigkeitstages. Heute sind Feuerwerke, Paraden, Picknicks, Barbecues, Schönheitswettbewerbe, politische Reden und Baseball-Spiele an diesem Tag üblich.
In Boston und Philadelphia, den Städten, in denen alles begann, werden besondere historische Inszenierungen durchgeführt. In Philadelphia werden historische Szenen nachgespielt und die ursprüngliche Unabhängigkeitserklärung verlesen. In Boston läuft die USS John F.Kennedy in den Hafen ein und eröffnet ein grosses Konzert des Boston Pops Orchestra.
Andere Ereignisse am 4. Juli
Einige berühmte Persönlichkeiten wurden an diesem Tag geboren, darunter die italienische Schauspielerin Gina Lollobrigida (1927-) und der Schauspieler Neil Simon (1927-). Auch eine der Töchter des ehemaligen US-Präsidenten, Malia Obama (1998-), erblickte an diesem Tag das Licht der Welt. Unter den Präsidenten selbst ist Calvin Coolidge (1872-1933) bisher der einzige, der an diesem Tag seinen Geburtstag feierte. Jedoch ist der 4. Juli zugleich auch Todestag einiger Präsidenten: John Adams (1735-1826), Thomas Jefferson (1743-1826) und James Monroe (1758-1831). Die beiden ersteren hatten sogar selbst die Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet.
Man könnte natürlich zu den Hintergründen der amerikanischen Unabhängigkeit ein ganzes Buch verfassen, doch das ist ja gar nicht unsere Absicht. Mit den genannten Fakten weisst du schon viel mehr über den 4. Juli als manch anderer und falls du dich auch im nächsten Jahr wieder in den USA aufhältst, weisst du, worum es an diesem Tag geht. Vielleicht bist du ja dann bei einer Sprachreise in Miami, zum Studieren in Los Angeles oder verbringst ein Auslandsjahr in den 13 ursprünglichen Staaten, z.B. in Boston oder Washington.