10 Gründe, warum das britische Wetter doch nicht so schlecht ist
Menschen, die noch nie im Vereinigten Königreich gelebt haben, glauben allgemein, dass das britische Wetter furchtbar ist. Sie bereiten sich auf jeden Besuch vor, indem sie alles einpacken, von Regenmänteln bis hin zu Skijacken. Aber stimmt diese Behauptung überhaupt wirklich?
Nicht unbedingt! Tatsächlich ist das Wetter in Grossbritannien so vielfältig wie die lokalen Kulturen, Dialekte und Einwohner – und viel interessanter, als du vielleicht denkst.
Ob du nun vorhast, in Grossbritannien zu studieren, oder einfach einen Wochenendtrip planst und Befürchtungen wegen des Wetters hast: Hier haben wir 10 Gründe zusammengestellt, warum du dir deswegen keine Sorgen machen musst.
1. Es ist herrlich unvorhersehbar
Ja, die Briten sind berühmt für ihre Gespräche über das Wetter – auch, wenn dieses Klischee etwas übertrieben ist. Es ist allerdings wahr, dass das Thema das ganze Land durchaus interessiert. Um den Briten gegenüber fair zu bleiben: Das ist durchaus berechtigt, da strahlend blauer Himmel und Starkregen auch mal im Abstand von wenigen Minuten aufeinander folgen können. Immerhin ist das Wetter nicht langweilig!
2. Es wird warm… sehr warm
Du hast vielleicht schon von Grossbritanniens verregneten Sommern gehört, aber das entspricht nicht wirklich der Wahrheit. Natürlich könnte das Wetter in einigen Jahren besser sein (es regnet, aber wenigstens ist der Regen warm!), aber die Menschen im Vereinigten Königreich erleben eigentlich oft relativ trockene und heisse Sommer.
Vor allem in den letzten Jahrzehnten haben die Sommer regelmässig den Rekord als der „heisseste Sommer“ eingestellt. Der Süden Grossbritanniens mit Städten wie London, Bournemouth, Brighton, Eastbourne und Bristol ist bekannt für seine angenehmen und heissen, aber nicht unerträglichen Sommertemperaturen.
3. Das Ost- vs. West-Wetter
Wenn du dir eine Wetterkarte des Vereinigten Königreichs anschaust, wirst du ein Muster feststellen. Das Wetter an der Westküste ist generell nasser als das an der Ostküste. Das kommt daher, dass ein warmer Luftstrom, auch Golfstrom genannt, heisse Luft aus der Karibik über den Ozean herüber trägt.
Dort vermischt sie sich mit der kalten Nordluft aus Island und Skandinavien und der warmen Luft aus Spanien und Frankreich. Das Zusammenstoßen dieser Temperaturen produziert Regen, der dann im Westen fällt, da dieser Teil am meisten warme Luftströme abbekommt.
4. Der Regen variiert zwischen verschiedenen Regionen
Du wirst an der Nordwestküste eher nass als an der Südwestküste. Obwohl die zentralen und südöstlichen Teile Grossbritanniens weniger regnerisch sind, ist die Wahrscheinlichkeit für Platzregen in diesen Regionen dafür höher.
Die Regenmenge kann sich sogar innerhalb der Regionen unterscheiden: Einige Ecken werden nicht so oft nass, weil sie im Schutz von Hügeln oder Gebirgen liegen!
5. Es gibt ungefähr 100 Wörter für Regen
Obwohl es bei Weitem nicht so viel regnet wie viele Leute denken, hat man im Falle von Regen um die 100 Vokabeln, um ihn auf Englisch zu beschreiben. Du brauchst dir nur noch ein Wort auszusuchen: deluge, monsoon, downpour, drizzle, smattering, buckets… Die Liste ist lang.
6. Es gibt über 10 regionale Klimata
Das Met Office, das für die Überwachung und Vorhersagen des Wetters zuständig ist, hat das Land in 11 individuelle Wetterregionen eingeteilt. Da man sich aber alle 11 Regionen nur schwer merken kann, bleiben wir hier bei den vier Hauptregionen: Der Nordosten, wo Sommer kühl und Winter mild sind; der Nordwesten, wo Sommer mild und Winter kalt sind, der Südosten, wo Sommer heiss und Winter kalt sind; und der Südwesten, wo Sommer heiss und Winter mild sind.
Kein Wunder, dass Grossbritannien ein interessanter Ort für Erkundungen ist – sowohl was das Wetter, als auch was die Landschaften angeht.
7. London hat die extremsten Temperaturen
Wenn du warmes Wetter haben möchtest, solltest du dich wahrscheinlich eher für den Süden Grossbritanniens entscheiden. Dort ist es statistisch gesehen wärmer als im Norden. Die südwestliche Region ist das ganze Jahr lang recht warm – aber in London und der südöstlichen Region wechseln sich die wärmsten und die kältesten Temperaturen ab.
Das Wetter dort wird beeinflusst von den europäischen kontinentalen Winden: warm im Sommer, kalt im Winter.
8. Du möchtest Schnee sehen? Dann ab in den Norden
Das Vereinigte Königreich ist nicht unbedingt für seine verschneiten Winterlandschaften bekannt (obwohl viele Briten darauf hoffen), aber es gibt tatsächlich Gegenden, in denen viel Schnee fällt. Sie sind bloss alle im Norden!
Schottland ist dabei am schneereichsten, was Sinn macht, weil es auf den gleichen Breitengraden wie Norwegen, Schweden und Dänemark liegt. Falls du Schnee sehen möchtest, solltest du allerdings nicht in den Südwesten fahren, da dies die schneeärmste Region Großbritanniens ist.
9. Gelegentliche Orkane
Durch die Lage im Golfstrom wurde das Vereinigte Königreich in der Vergangenheit schon mal von den Ausläufern der Orkane über dem Atlantik getroffen. Diese kommen meistens nicht auf dem europäischen Festland an (buh).
Die letzten grossen Stürme in Grossbritannien waren Ophelia (2017) und Christian (2013). Der wahrscheinlich gravierendste Orkan war der Grosse Sturm im Jahr 1987 – vor allem, weil die Wetterprognosen ihn als nicht besorgniserregend einstuften. Aber keine Sorge, grossen Stürme sind dort immer noch eine Seltenheit!
10. Es gibt Tornados (und es ist sogar die am häufigsten betroffene Region!)
Nein, das ist kein Scherz! Wissenschaftler haben die Häufigkeit von Tornados pro Quadratkilometer untersucht und das Vereinigte Königreich lag auf der Liste der betroffenen Länder ganz vorne. Okay gut, diese Tornados sind sehr selten vernichtend (du kannst an dieser Stelle erleichtert aufatmen), aber es ist trotzdem eine beeindruckende und unerwartete Statistik.