Internationale Studie zu Englischkenntnissen: Warum Junge schlechter Englisch sprechen
Die achte Ausgabe der EF EPI Studie stuft 88 Länder basierend auf den Daten von über 1.3 Million Erwachsenen ein, die den kostenlosen EF Standard English Test (EF SET) abgelegt haben. Die Schweiz wurde dieses Jahr von den Philippinen überholt und platziert sich neu nur noch auf Rang 15. Doch in der Schweiz polarisiert ein anderer Punkt mehr: Erstmals seit Studienbeginn haben sich die Englischkenntnisse der unter 20-Jährigen verschlechtert, während sich dafür Erwachsene über 25 Jahren rasant verbessern. Woran liegt’s?
Frühenglisch und Mehrsprachigkeit
Die Schweiz gehört zu den Ländern, die Englisch bereits früh im obligatorischen Schulunterricht einführen und stark fördern. Der Umgang mit den Sozialen Medien wie YouTube und Instagram, wo ein grosser Teil der Inhalte in Englisch publiziert wird, trägt zusätzlich dazu bei, dass Jugendliche schneller und öfter in Berührung mit Englisch kommen. Entsprechend überrascht es auch nicht, dass die jüngsten Studienteilnehmer (18- bis 20-Jährige) trotz Verschlechterung nach wie vor das höchste Englischlevel erzielen. Und das ist den Jugendlichen auch klar: Im Glauben, Englisch ausreichend zu behersschen, widmen sie sich vermehrt anderen Fremdsprachen wie z.B. Französisch, Spanisch oder sogar Japanisch.
Englisch im Beruf und Alltag
Im Gegenzug haben Erwachsene, die nicht so früh mit Englisch in Berührung kamen oder gar kein Englischunterricht in der Schule hatten, erkannt, dass gute Englischkenntnisse nicht nur im Beruf an Wichtigkeit gewinnen, sondern mittlerweile auch aus den verschiedensten Alltagssituationen nicht mehr wegzudenken sind. Wer auf Reisen kommunizieren, Serien auf Netflix schauen oder nur schon in einem Zürcher Restaurant bestellen will (#onlyinZurich 🙂 ), merkt schnell, dass er ohne Englisch nicht weit kommt. Um den Anschluss nicht zu verlieren, investieren deshalb immer mehr Erwachsene Zeit und Geld in Englisch-Sprachkurse.
Englisch in der Wirtschaft
Englischkenntnisse sind in der Wirtschaft lange nicht mehr nur im Management und einzelnen Branchen gefragt. Die Globalisierung führt dazu, dass ehemals stark regional verankerte Sektoren dem internationalen Wettbewerb zugänglich gemacht werden und Englisch somit unabhängig der Funktion und des Sektors vorausgesetzt wird. Will ein Unternehmen also kompetitiv bleiben und ein Stück des internationalen Kuchens für sich beanspruchen, gehört englischsprechendes Personal zum Inventar mit dazu. So investieren nicht nur Berufstätige in Englischkurse, sondern die Unternehmen selbst stellen ihren Arbeitnehmern entsprechende Ressourcen zur Verfügung und fördern Englisch vermehrt aktiv.
Konzentrieren sich junge Erwachsene also weiterhin früher um das Erlernen von anderen Fremdsprachen als Englisch und setzen Berufstätige ihre Aufholjagd weiterhin in diesem Tempo fort, sprechen in der Schweiz die Älteren vielleicht schon bald besser Englisch als die Jungen.