Lehrer wünschten, du wüsstest dies übers Sprachen lernen
Die meisten Menschen rennen irgendwann gegen eine Wand, wenn sie eine Fremdsprache lernen. Vielleicht hast du nicht so rasch Fortschritte gemacht wie du gedacht hattest, oder du kämpfst darum, endlich die nächste Stufe zu erreichen und weisst nicht, wieso dir das einfach nicht gelingen will. Nun, ich habe da so eine Ahnung, wieso, und dein Lehrer oder deine Lehrerin weiss es sicher ganz genau – ich sage das nur ungern, aber vielleicht ist es an der Zeit, in den Spiegel zu schauen und ein oder zwei Dinge zu ändern.
Ich verrate dir jetzt, was du über das Erlernen einer Fremdsprache wissen solltest. Dein Lehrer würde sich wünschen, dass du dir diese Dinge klar machst. Er oder sie kann nur hoffen, dass du dir unsere Tipps zu Herzen nimmst, denn wenn du sie anwendest, dann wirst du ganz sicher schnellere Fortschritte erzielen.
Im Unterricht können Freunde ganz schnell zu Feinden werden
Der typische Fremdsprachenkurs besteht aus Menschen aus aller Welt. Zu Beginn sehen sich alle nervös um – abgesehen vielleicht von diesem einen superselbstbewussten Schüler! – und suchen unter den Mitschülern nach einem Freund, neben dem sie gern sitzen würden. Viele glauben, sie hätten das grosse Los gezogen, sobald sie jemanden ausfindig machen, der die gleiche Muttersprache hat wie sie selbst. Jemand, mit dem man von Anfang an reden kann und mit dem die Partnerarbeit ein Kinderspiel ist. Jemand, der dich versteht. Grossartig, nicht wahr? Nein! Im Unterricht erweist sich dein neuer Freund womöglich ganz schnell als Feind – zumindest, was das Lernen angeht. Wenn du es dir zur Gewohnheit machst, immer neben dieser einen Person zu sitzen, dann machst du langsamer Fortschritte. Das liegt vor allem daran, dass die Versuchung, Dinge in eurer gemeinsamen Muttersprache zu klären und zu besprechen, sehr gross ist. Und dann hörst du auf, dich selbst im Unterricht laufend zu fordern. Kurz gesagt: Du sabotierst dich selbst, weil du weniger in der neuen Fremdsprache sprichst und dich im Hörverstehen übst.
So änderst du deine Strategie: Wenn du also in deinem Kurs einen Freund mit gleicher Muttersprache gefunden hast, dann begrüsst euch zu Beginn, aber setzt euch für die Dauer des Unterrichts zu anderen Mitschülern. Versuche, dich jedes Mal neben einen anderen Mitschüler zu setzen, oder achte zumindest darauf, dass du nur Leute mit unterschiedlichen Muttersprachen um dich herum hast. Wenn du immer wieder mit Menschen auf unterschiedlichen Lernniveaus und aus verschiedenen Ländern interagierst, übst du dich darin, effektiver zu kommunizieren. Ausserdem hilft dir diese Strategie dabei, schneller zu lernen.
Hausaufgaben haben tatsächlich einen Sinn
“…und das sind die Hausaufgaben für das nächste Mal”, sagt deine Lehrerin am Ende des Kurstages. “Perfekt”, denkst du und schreibst es dir in dein Notizbuch. Du hast die besten Absichten… aber am nächsten Kurstag stellst du fest, dass du das Notizbuch nicht einmal aufgeschlagen hast, um nachzusehen, was du aufhattest. Hausaufgaben? Was für Hausaufgaben? “Ach ja”, sagst du dir. “Ist ja nicht schlimm.” Aber ob du es glaubst oder nicht, deine Lehrerin gibt dir nicht etwa deswegen Hausaufgaben auf, weil sie sich so gern reden hört – sie tut es, weil das Lernen unterstützt wird, indem man die Inhalte im Kopf verfestigt, bevor wieder etwas Neues hinzukommt. Wie alles andere auch braucht es eine Menge Zeit und Anstrengung, um eine Fremdsprache wirklich zu erlernen, und wenn du ein paar Stunden Unterricht in der Woche hast, dazwischen aber keinen einzigen Blick in deine Bücher wirfst, dann kommst du auch nur langsam voran.
So änderst du deine Strategie: Mach deine Hausaufgaben gleich nach dem Unterricht. Das kannst du dir ganz leicht zur Gewohnheit machen, zum Beispiel indem du diese Aufgabe immer in deinem Lieblingscafe erledigst, oder gemütlich zu Hause auf der Couch mit einer Tasse Tee. Wenn du dich noch etwas mehr ins Zeug legen möchtest, kannst du immer auch zusätzlich alleine lernen und zwischen den Kursstunden eigene Aufgaben und Übungen erledigen: Sieh dir Filme in Originalversion an und schlage die Neuen Wörter nach, die dir dabei auffallen, lies und verstehe die Texte deiner Lieblingssongs oder ändere die Spracheinstellungen deines Telefons und finde heraus, wie du in der Fremdsprache deine Apps bedienst.
Ziele sind nicht nur etwas für den Sportunterricht
Jungs und Mädels, die Sache mit dem Sprachenlernen ist gar nicht so einfach. Man muss viel Zeit investieren, manchmal sieht man die eigenen Fortschritte gar nicht, weil man mittendrin steckt, und irgendwann holen einen Stress und Frust auch mal ein. Für Lehrer ist das nichts Neues. Sie wissen aber ebenso gut, dass diejenigen unter ihren Schülern, die sich klare Ziele gesetzt haben, meist besser vorankommen. Und die besten Ziele formuliert man, indem man ganz genau sagt, bis wann genau man was genau erreichen will, und indem man sich ein Stück weit fordert. Das funktioniert gut, weil das Augenmerk auf klaren Ansagen liegt und man den Fortschritt immer im Auge behält.
So änderst du deine Strategie: Identifiziere dein Ziel eindeutig und drücke es in positiven Worten aus (z.B. Bis Oktober bin ich in der Lage, mich mit der Mutter meines Freundes auf Deutsch zu unterhalten), und formuliere auch einige Schritte auf dem Weg dorthin (Ich muss lernen, über meine Familie, meine Arbeit, meine Vorlieben und Hobbys zu sprechen). Schreib dieses Ziel auf und überprüfe regelmässig, wie weit du vorangekommen bist. Manch einem hilft es, einer Freundin von diesem Ziel zu erzählen, damit die ihn immer mal wieder daran erinnern oder nachhaken kann.
Für deinen Erfolg zählt vor allem die Mühe, die du dir gibst
Wenn man als Lehrer sieht, dass die Schüler das Lernen nicht ernst nehmen, steht man relativ hilflos daneben. Wenn wir ganz ehrlich sind, wissen wir auch, dass diese Schüler – die, die immer zu spät kommen, das Smartphone einfach nicht weglegen können, und stets neben der besten Freundin sitzen müssen – im Grunde ihr Geld und ihre Zeit verschwenden. Denn es gibt keine Mehrsprachigkeits-Pille, die man bloss zu schlucken braucht. Wenn man nicht gerade zweisprachig aufgewachsen ist, dann ist das Erlernen einer Fremdsprache nun mal harte Arbeit. Also sei nicht dieser eine Schüler, der sich keine Mühe gibt! Setz dich gerade hin und mach mit, streng dich an!
Wie du deine Strategie änderst: Das Sprachelernen lässt sich mit dem Langstreckenlauf vergleichen: Man muss über einen längeren Zeitraum gleichbleibend gute Leistungen bringen – das ist kein Sprint! Statt zwei Stunden vor der finalen Prüfung zu versuchen, alles in deinen Kopf zu hämmern, beschäftige dich regelmässig jeden Tag 20 bis 30 Minuten konzentriert mit dem Lernstoff. Mach deine Hausaufgaben, über mit Karteikarten, lese oder halt dich an unsere bewährten Lerntipps. Und wenn du dir die Sache ein wenig leichter machen willst, dann sei immer ein paar Minuten vor Kursbeginn da, nimm dir die Zeit, um deine Gedanken zu beruhigen und zu fokussieren, und wirf einen kurzen Blick auf deine Notizen, bevor die nächste Lektion beginnt.
Du schaffst das. Ehrlich, das kannst du.
Solltest du dich gerade fühlen, als sein dein Ziel, eine neue Sprache zu lernen, unerreichbar, dann gibt es da noch eine letzte Sache, die dir dein Lehrer gern sagen würde: Du schaffst das! Glaub mir, ich kenne mich da aus (Ich war selbst Lehrerin!). Du brauchst klare Ziele, Ausdauer und eine gute Planung, aber am Ende sind die Resultate die ganze Mühe auf jeden Fall wert!