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Wenn Deutsche in der Schweiz nur Bahnhof verstehen

Wenn Deutsche in der Schweiz nur Bahnhof verstehen

Die meisten Schweizer wechseln sofort ins Hochdeutsche, wenn sie mit einer deutschen Person kommunizieren und gehen dabei automatisch davon aus, dass das Gegenüber sie nun einwandfrei versteht.

Ich habe privat als auch geschäftlich viel mit Deutschen zu tun. Zu lustigen Situationen und Missverständnissen kam es mehr als genug, denn gewisse Wörter und Satzkonstruktionen – so Deutsch sie auch klingen mögen – existieren eben nur im Schweizerdeutsch.

Die Klassiker habe ich euch in verschiedenen Kategorien zusammengefasst:

Wenn der Weg am Ziel vorbei führt:

Starten wir mit einer simplen Wegbeschreibung. Wenn wir dir sagen: «Beim nächsten Rotlicht links abbiegen, dann direkt nach dem Fussgängerstreifen rechts parkieren und bis zum Kreisel laufen», dann meinen wir nicht, dass du zuerst nach einem Bordell suchen musst, bevor du den Blinker setzt und über einen Streifen mit Fussgängern fährst.

Auch sind keine Spielzeuge im Spiel, die sich im Kreis drehen und du brauchst definitiv nicht ans Ziel zu joggen. Nein, du sollst einfach an der Ampel abbiegen, beim Zebrastreifen rechts parken und den restlichen Weg bis zum Kreisverkehr zu Fuss gehen.

Ich mach mal kurz ein Telefon:

Wir Schweizer sind zwar grosszügig und gut gebildet (selbstverständlich ausnahmslos).

Trotzdem, wenn wir dir später noch ein Telefon geben wollen oder kurz noch eines machen müssen, dann bedeutet das nicht, dass wir Ingenieurfähigkeiten in die Wiege gelegt bekommen haben und tatsächlich so reich sind, dass wir dir hin und wieder ein Telefon schenken können oder schnell mal eines entwickeln.

Nein, wir wollen dich einfach nur anrufen.

WG-Leben:

Bist du leicht irritiert, wenn dich dein Schweizer WG-Mitbewohner mit dem Satz begrüsst: «Ich hoffe du hast Hunger (bist hungrig) und magst Teigwaren mit Peperoni (Nudeln mit Paprika) und Rahm (Sahne)?» Was denkst du denn erst, wenn er dich höflich bittet, morgen Posten (Einkaufen) zu gehen und im Gang (Flur) den Boden aufzunehmen (zu wischen)? Ganz bestimmt erwartet ein Schweizer hier nicht, dass du mit Aufnahmegerät bewaffnet, nach Geräuschen im Boden suchst.

Ach ja, und falls wir den Boden dann tatsächlich nur gewischt haben möchten, dann solltest du nicht zum Wischmopp, sondern zum Besen greifen.

Party – oder wenn wir in den Ausgang gehen:

«Wenn wir das Puff in der Küche beseitigt haben, gehen wir in den Ausgang eins ziehen. Ich habe Lust auf eine Stange», sagt dein Mitbewohner.

Dir kommt das einmal mehr Spanisch vor, denn seit wann ist die Küche ein Bordell, wo kommt hier eine Stange ins Spiel und woran sollst du genau ziehen? Vergiss deine schmutzigen Gedanken, wir wollen nur das Chaos beseitigen, bevor wir ausgehen und mit dir ein kühles Blondes trinken.

Kurz: Liebe Freunde aus Deutschland, vielen Dank für diese Momente der Unklarheit, es ist uns eine Freude mit euch zu leben! Und solltet ihr mal gar nichts mehr verstehen, dann bringen uns folgende vier Worte schnell zum schweigen: «Jetzt halt den Schlitten»! 🙂

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